Black Bismarck previsited
Im Winter 1884/85 lud Otto von Bismarck 14 Vertreter der damaligen Weltmächte zu einer Konferenz nach Berlin ein, um über die Aufteilung des afrikanischen Kontinents zu entscheiden. Die sogenannte „Kongo-Konferenz“ markiert den Beginn des deutschen Kolonialismus.
Menschen- und Ressourcenraub, Zwangsarbeit und Genozid kennzeichneten die folgende dreißigjährige Herrschaft der Deutschen in den Gebieten des heutigen Namibia, Togo, Kamerun, Tansania, Burundi und Ruanda. Die auf der „Kongo-Konferenz“ willkürlich gezogenen Grenzen bestehen bis heute und sind immer wieder Ursache politischer Konflikte; gegenwärtige rassistische Denk- und Gesellschaftsstrukturen basieren auf kolonialen Bildern und Hierarchien.
In der für 2013 im Hebbel am Ufer geplanten Produktion Black Bismarck wird andcompany&Co. 129 Jahre deutschen Post-, Anti- und Neo-Kolonialismus Revue passieren lassen und Berlin als ‚koloniale Metropole’ entlarven. Als ersten Zwischenstand der Recherche stellt das Kollektiv am 3. Oktober BLACK BISMARCK previsited vor, ein Lecture-Konzert um und über diesen in vielerlei Hinsicht ereignisreichen Tag: der 3. Oktober 1990 ist der Tag der deutschen Wiedervereinigung, am 3. Oktober 1942 wird in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde die erste V2 Rakete erfolgreich ins All geschossen und am 3. Oktober 1904 erklärt Hendrik Witbooi, Kaptein der Nama und ehemaliger Verbündeter der Deutschen, dem Deutschen Reich den Krieg: der Namakrieg (der sogenannte „Hottentotten-Aufstand“) in Deutsch Südwest-Afrika beginnt.